GELEITWORT DES HERAUSGEBERS
Diese Klavierschule will Denkonstöße vermitteln und die eigene Kreativität wecken und fördern. Damit wird selbstverständlich nicht alles ad acta gelegt, was sich in traditionellen Unterrichtsmethoden bewahrt hat. Doch ist das Anliegen der vorliegenden Klavierschule einleuchtend: einen Zugang zur Musik auch denen zu ermöglichen, die sonst "draußen vor der Tür bleiben würden.
Aber auch etablierten Musiktreibenden können sich neue Perspektiven öffnen, wenn sie einmal einen andern Zugang zur Musik ausprobieren. Nichts ist für die Kunst lähmender, als in erstarrten Schablonen zu verharren. Manchmal tut ein Wandel gut - dann erscheint plötzlich auch das Althergebrachte in neuem Licht. Auch das ist ein Anliegen dieser Klavierschule.
Daß die - wie flüchtig hingeworfenen - Beispiele und Improvisotionsonregungen bewußt über die übliche Melodiegestaltung in Dur und Moll hinausgehen und so spielersich und wie selbstverstäindlich in modale und exotische Tonarten führen, ja auch atonale Klangstrukturen anklingen lassen, sei noch zusätzlich vermerkt.
Andreas Rüsing ist 1973 bei Düsseldorf geboren, aber in München aufgewachsen. Mit acht Jahren erhielt er ein Klavier, aber erst noch einem Jahr eigenständigen Experimentierens auch Unterricht. Mit elf Jahren entstanden erste eigene Kompositionen. "Die sieben Posaunen" aus der "Offenbarung des Johannes" - in der achten Klasse entstanden - wurden in Paris und der Kathedrale von Chartres aufgeführt. Nach einiger Zeit kam auch Unterricht in Harmonielehre, Komposition und Dirigieren bei einem Schüler von S. Celibidache hinzu, später auch Teilnahme an Kursen des Maestros. Mit vierzehn Jahren erste öffentliche Auftritte als Dirigent, dann auch am Klavier. Daneben vorübergehend Unterricht in Geige, Fagott, Gesang und Orgel. Mit siebzen bis achtzehn Jahren Beschäftigung mit neuen Notationsmethoden, die sich auf die Obertonreihe stützen. Zur Zeit beschäftigt sich Rüsing auch mit Jazz und Musik der Völker.
Einige Ergänzungen und Veränderungen waren notwendig, wie auch eine bessere Systematisierung des methodischen Aufbaus, um diese Klavierschule in die Öffentlichkeit zu entlassen. Dies ist jedoch in Absprache und mit Einverständnis des Autors geschehen, ohne den persönlichen Stil zu gefährden. Dank sei ausgesprochen für die Abdruckerlaubnis der entzückenden Illustration auf dem Umschlag, sowie der geschützten Notenbeispiele.
Der Herausgeber wünscht dieser "anderen Klavierschule" , daß es ihr gelingt, Interesse und Liebe an der Musik zu wecken, auch bei denen, die bisher nichts damit zu tun hatten. Und was erfahrene Musiktreibende betrifft, darf gehofft werden, daß der eine oder andere Denkanstoß auf fruchtbaren Boden fällt und dazu beiträgt, neue Impulse auszulösen.
Kludenbach, im November 1996
Horst Gehann
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